Nachhaltige Energieversorgung und ruhiges Wohnen im Einklang
Aufgrund des zunehmenden Interesses an einer nachhaltigen, effektiven und umweltfreundlichen Energieversorgung werden mehr und mehr dezentrale Heizkraftwerke inmitten von Wohngebieten geplant und realisiert. Durch die verbrauchernahe Anordnung ergeben sich Vorteile geringer Energie-Transportverluste bei vergleichsweise hohem Gesamtwirkungsgrad durch die Ausnutzung einer gekoppelten Erzeugung von Strom und Wärme, beispielsweise eines Blockheizkraftwerkes (BHKW). Auf der anderen Seite können insbesondere bei kurzen Entfernungen zu benachbarten Wohnbebauungen Erschütterungen durch das BHKW hervorrufen werden, die je nach Art, Ausmaß und Dauer zu erheblichen Belästigungen von Bewohnern führen können. Daher ist bereits in der Planungsphase eines Bauvorhabens eine gründliche erschütterungstechnische Untersuchung unerlässlich.
Die von einem BHKW eingeleiteten Erschütterungen werden im Allgemeinen durch unterschiedliche Vorgänge auf dem Übertragungsweg zu den Immissionsorten beeinflusst. Sie werden zum Beispiel durch die Schwingungsisolierung des BHKW, bodendynamischen Effekte, die Boden-Bauwerks-Interaktion und die dynamischen Effekte der Bauwerksstruktur vermindert oder verstärkt.
Je nach Situation und Aufgabenstellung sind unterschiedliche Herangehensweisen bei der Prognose von Erschütterungsimmissionen zweckmäßig. Soweit die Voraussetzungen es ermöglichen, empfiehlt sich eine messtechnische Untersuchung des Übertragungsverhaltens auf dem Ausbreitungsweg vom Aufstellungsort der geplanten Erschütterungsquelle zum Immissionsort sowie innerhalb des betroffenen Wohngebäudes. Dadurch lassen sich die tatsächlich vorliegenden Übertragungseigenschaften direkt erfassen.
Eine andere Vorgehensweise bietet die Abschätzung mittels eines rechnerischen Näherungsverfahrens auf Basis der DIN 4150, Teil 1, bei der die Abnahme der Erschütterungen mit der Entfernung maßgeblich durch die geometrische Amplitudenabnahme und die Materialdämpfung des Untergrundes bestimmt wird. Aufgrund von komplexen Schwingungsvorgängen im Nahfeld einer Erschütterungsquelle ist dieses Verfahren allerdings nur für Fernfeldbetrachtungen geeignet. Für die Untersuchung eines direkt an das Heizkraftwerk angrenzenden Wohngebäudes zum Beispiel sind für die Prognose dann besondere rechnerische oder experimentelle Untersuchungen erforderlich.
Ziel der Untersuchung ist eine angemessene Berücksichtigung des Erschütterungsschutzes der Bewohner bereits in der Planungsphase bzw. der Genehmigungsphase. Die prognostizierten Erschütterungsimmissionen werden nach einschlägigen Normen und Richtlinien wie der DIN 4150 Teil 2 beurteilt.
Unsere Erfahrungen bestätigen, dass die Durchführung einer Erschütterungsprognose die Planungssicherheit wesentlich erhöht und zum Erfolg bei der Umsetzung des geplanten Energiekonzeptes beiträgt. Der Aufwand steht hierbei in keinem Verhältnis zu den Aufwendungen, die für nachträgliche Sanierungen anfallen können. Eine nachhaltige Energieversorgung und ruhiges Wohnen können damit frühzeitig in Einklang gebracht werden.